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[0401] Aleksandr

 Firlefanzus [1 Picture]                                                                                                                                                                                                              



Berlin, 2018                                                                                                                                                                                                                                                 



Eigentlich achte ich ja immer peinlich darauf, dass meine Models immer mindestens 18 Jahre alt sind, was ich, vom Gesetz her gar nicht mal müsste....aber man handelt sich so leicht Ärger mit Erziehungsberechtigten ein, wenn man das nicht tut...und da kann ich eigentlich gut und gerne drauf verzichten. Ich weiß gar nicht mehr, wieso und mit wem ich damals in Berlin unterwegs war...denn eigentlich hasse ich Großstädte im allgemeinen und Berlin konnte ich noch nie sonderlich leiden. Auf jeden Fall traf ich dort auf eine Gruppe schwuler Jungs, die sich dort im Nacktbaden, Musik hören und dem Konsum von Alkohol und Haschisch ergaben. Kurz und gut, die Stimmung war locker und ausgelassen. Alkohol habe ich selbst wegen der Epilepsie und dem schlechten Vorbild meines Erzeuger nie angerührt...aber mit ab und zu einem Joint bin ich immer ganz gut gefahren. Ich rauchte also einen mit. Oh es war übrigens am Wannsee und es war Sommer. Wir hörten gute Musik und ich hatte bald von dem erzählt, was ich machte...oder machen wollte, denn mein Museum gab es damals noch nicht und ich verdiente noch keine Geld mit meinen Fotos um damit karitative Einrichtungen zu unterstützen. Aber im Baumarkt arbeitete ich zu dem Zeitpunkt auch schon nicht mehr...obwohl ich dort noch angestellt war. Ich hatte ja damals eine längere Phase mit starken bis sehr starken depressiven Schüben. Es muss also kurz bevor der Zeit gewesen sein, als Henriette Regner an mich herantrat und ich dadurch den Mann kennenlernen sollte, der inzwischen mein Ehemann ist. Ich weiß nämlich noch, dass ich im selben Sommer mit Chad Bridges und einem weiteren befreundeten schwulen Ehepaar, den Montalbans, ebenfalls schwimmen gewesen war. Egal, ich lag jedenfalls leicht bekifft mit all diesen sehr viel jüngeren schwulen Jungs am nächtlichen Wannseestrand und obwohl die Berliner mich oft durch ihre arrogante Schnoddrigkeit abgestoßen hatten, fühlte ich mich in dieser Truppe doch ziemlich gut aufgenommen. Mein Auto war zu dem Zeitpunkt noch mein geliebter, wenn auch viel zu viel Benzin verbrauchender Peugeot, der nun irgendwo in der Nähe am Straßenrand stand...und den ich aufgrund meines Haschischkonsums nicht bewegen konnte....oder wollte. Ich weiß noch, dass ich, was das anging, seit meiner Jugend als 18jähriger Autofahrer kein Risiko mehr eingegangen war. Es war 1985 als ich 18 wurde und inzwischen war ich über 50 und traute es mir eh nicht mehr zu, bekifft ein Auto zu lenken und dabei nicht aufzufallen. Und in Berlin bekifft einer Polizeistreife aufzufallen...darauf konnte ich nun wirklich gut und gerne verzichten. Egal...es war schön warm und ich tat einfach das, was die anderen Jungs auch taten: Ich verbrachte die nacht mit ihnen am Strand. Ich weiß noch, dass Sex irgendwie absolut kein Thema war...obwohl da ein paar extrem ansprechende junge Männer dabei waren. Irgendwann sehr spät in der Nacht wurden wir dann alle müde und es wurde doch etwas kühler...aber keine wollte sich anziehen, weswegen wir alle dichter zusammen rückten und schließlich aneinander gekuschelt einschliefen.

Am nächsten Morgen waren die meisten ziemlich verkatert. Aber wir warfen trotzdem zusammen und zwei zogen los, um Schrippen (Brötchen) Käse- und Wurstaufschnitt zu besorgen. Sie besorgten auch Kaffee und für mich sogar Tee, der zwar fürchterlich schmeckte und auch nicht mehr sonderlich warm war...aber tat seine morgendliche Magie dennoch. Ich war nach meiner ersten Zigarette also halbwegs gut gestellt. Trotzdem musste ich mich irgendwann doch mal anziehen und mich auf die Suche nach meinem Auto machen, denn dort hatte ich einen Notvorrat meiner Medikamente verstaut. "Willst du schon gehen? Wir werden sicher noch den ganzen Tag hier verbringen...ist ja Sonntag" Es war einer der jüngeren Männer....Aleksandr...der mich fragte. Ich grinste ihn an. Jedenfalls nehme ich an, dass ich ihn angegrinst habe, weil ich das meistens tue. "Alte Männer wie ich müssen mal ein paar Medikamente nach dem Essen nehmen, weißt du? Und die habe ich im Auto...ich hoffe nur, dass ich's überhaupt wiederfinde!" Aleksandr stand noch nackt vor mir und sah einfach zu niedlich aus. Er legte den Kopf schief "Ich helf dir suchen" beschloß er und zog sich eine Boxershorts über. Sie sah an ihm viel zu groß aus. "Ist das überhaupt deine?" Er zuckte die Schultern und grinste "Nö....is doch egal" Also zogen wir los und auf dem Weg in die Richtung, wo mein Auto vermutlich zu finden sein würde, fragte er mich "Hast du deine Kamera im Auto?" ich zuckte die Schultern "Wenn es noch keiner aufgebrochen hat, dann wird sie dort wohl sein...wieso?" "Würdest du mich fotografieren?" Natürlich war sofort klar, dass er ein Nacktfoto meinte. "Bist du denn schon 18?" Er lächelte mich total süß an "Na, so gut wie....ich habe in einer Woche Geburtstag" Ich zuckte die Schultern "Na, ich denke, dass ist nah genug dran...aber deinen Ausweis musst du mir trotzdem nachher kurz zeigen, hast du ihn dabei?" "Klar....unten am Strand...hier wird so oft kontrolliert, da hat jeder nen Ausweis dabei"

Schließlich fanden wir mein Auto. Mein Orientierungssinn hatte mich doch noch nicht vollends im Stich gelassen. ich nahm meine Medikamente mit einem Schluck pisswarmer Coke Zero, die ich noch an Bord hatte. Dann griff ich nach meiner Kamera "Hast du eine Location?" Er deutete auf eine offensichtlich unbewohnte Villa "Da gehen die Leute hin, wenn sie rummachen wollen...ist ganz schön da" "Und wem gehört das?" er zuckte die Schultern "Keine Ahnung...dass steht seit Jahren leer. Kümmert sich keiner drum" "Hm, na dann wird's wohl in Ordnung sein" Der Zaun, der das Gelände umgab war wirklich nur noch rudimentär vorhanden. Die Schilder, die vor dem Betreten des Geländes warnten, waren ebenso alt und niedergetrampelt, wie der meiste Rest des Zaunes. Irgendwelchen Wachleuten würden wir hier wohl kaum begegnen. Die Villa selbst war wohl mal ziemlich schön und beeindruckend gewesen...sah aber jetzt ziemlich desolat aus. Aber sie hatte durchaus noch ihren Charme. Wir gingen auf die Rückseite. Dort gab es eine riesige Terrasse mit einem völlig runtergekommenen leeren Pool. An der Rückwand des Gebäudes waren solche Nischen mit einem Halbbogen oben drüber. Da müssen mal Statuen drin bestanden haben. Alexandr ging zu einer dieser Nischen und schob seine Boxershorts zu Boden. Dann stellte er sich hinein. "Hier?" schlug er vor. Die Sonne schien grad voll drauf und er sah einfach nur himmlisch aus. Also drückte ich auf den Auslöser. Wie viele meiner Bilder aus der damaligen Zeit, so landete auch dieses erstmal in meinem Archiv und geriet in Vergessenheit. Heute finde ich gelegentlich mal Zeit, meine Archive zu durchforsten und mich an die Jungs von damals zu erinnern. Also...hier seht ihr meine Bearbeitung von

Aleksandr:


Süß oder? Mir fiel auf, dass er gar nicht so einheitlich gebräunt war, wie sein Nacktbadevergnügen das vermuten ließ. Er erklärte das damit, dass er viel mit freiem Oberkörper skaten würde. "Echt? Das macht man heute immer noch, skaten?" "Klar" antwortete er schulterzuckend. "Und was machst du sonst so? Ich meine, arbeitest du was?" "Nö....mache nächstes Jahr mein Abi...hoffentlich" "Ihr habt hier noch das Abi nach 12 Jahren, oder?" Er nickte "Jo....und ich bin da fast sauber durchgerutscht" er grinste "Na, ein Jahr musst du wiederholt haben, sonst wärst du ja dieses Jahr schon fertig geworden" er zuckte die Schulter "Na ja, wie gesagt...fast sauber" mehr wollte er dazu wohl nicht erklären. Und ich fand's dann auch nicht sooo interessant. Während er seine Boxershorts wieder überzog, nickte ich vage in Richtung des Strandes "Ist einen von denen dein Freund?" Er schüttelte den Kopf "Hab keinen Freund...aber rumgemacht habe ich schon mit fast allen" erwähnte er beinahe beiläufig. Aber so waren die Berliner halt....und ich erwiderte auch nichts darauf. Also gingen wir zurück zum Strand und er zeigte mir, ohne das ich nochmal danach fragen musste, seinen Ausweis. Er hatte nicht gelogen. In einer Woche würde er volljährig werden. "Aleksandr" bemerkte ich die Schreibweise seines Namens. Er zuckte die Schultern "Mamas Eltern sind aus der Ukraine. Papas Eltern kommen aus dem tiefsten Sibirien. Aber meine Eltern sind schon beide in Berlin geboren. Meine beiden Brüder heißen Boris und Mikael...hat also Tradition mit den russischen Vornamen. Unsere ältere Schwester heißt Nadja. Damit war das Thema dann erschöpft und ich hatte mich bereits wieder ausgezogen, lehnte aber einen weiteren angebotenen Joint ab, da ich vor hatte, irgendwann noch mal weiter zu reisen...nach hause. Eigentlich weiß ich bin heute nicht, warum Aleksandr sich nackt vor meine Linse gestellt hat. Möglicherweise war es eine Reaktion darauf, dass ich erwähnte, dass die meisten Männer einfach viel zu feige sind...keine Ahnung!

ENDE

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