Firlefanzus [3 Pictures]
Glasgow, Gegenwart
Nach einem ausführlichen Frühstück in aller Frühe (wir hatten es gestern auf der Ausstellungseröffnung nicht allzu spät werden lassen), brachen Chad und ich zu meiner Verabredung mit den Ärzten auf, die mich nochmal wegen meines HIV-Tests sprechen wollten. Ein bißchen mulmig war mir trotzdem, auch wenn sie mir versichert hatten, dass mit mir alles in Ordnung war. Als erstes trafen wir dort im Institut erstmal auf Midge und Stu, die sich zusammen mit mir hatten Testen lassen. "Was macht ihr denn hier?" fragte ich verwundert. Stu zuckte die Schultern "Das gleiche wie du, nehme ich an. Jedenfalls haben sie Midge und mir versichert, dass wir nicht infiziert sind...und bei dir?" ich nickte "Ebenso" Wir hatten allerdings nicht weiter Zeit, uns darüber zu wundern, denn der Arzt trat nun auf den Flur "Ah, da sind sie ja alle...kommen sie bitte gleich alle zusammen rein" Dann schaute er Chad an "Und wer sind sie bitte?" "Das ist mein Ehemann...der darf mit rein" Ich schaute Stu und Midge an "Oder habt ihr was dagegen?" Hatten sie nicht. Also kam Chad mit herein.
"Also um es noch mal deutlich zu sagen, sie drei sind alle negativ. Ungewöhnlich ist bei ihnen allen dreien, dass sie nicht nur negativ sind, sondern sie drei scheinen regelrecht immun gegen den Virus zu sein...und das würden wir gerne näher untersuchen" "Aha? Klingt ja spannend...und wie soll das von statten gehen?" wollte ich wissen. "Na ja, wir würden ihnen gerne noch mehr Blut abzapfen und das mit HIV infizieren und gucken was passiert. Wir haben hier die Chance, gleich mit dem Blut von drei Probanden arbeiten zu können...das gibt schon mal eine ordentliche Testreihe ab. Vielleicht kann man ja einen Impfstoff herstellen....aber das ist nur ein ganz kleiner Silberstreif am Horizont." "Hm, okay....können sie alles gerne machen...aber ich zumindest habe heute morgen schon gefrühstückt" Midge und Stu nickten, sie hatten also auch schon was gegessen. Der Arzt winkte ab. "Ist kein Problem, wir wollen ja keine Blutwerte wie Cholesterin oder Blutfett oder Zucker ermitteln..da wäre es nötig, dass sie nüchtern gekommen wären. Wir wollen sie drei ja nur infizieren...also ihr Blut...sie natürlich nicht" "Aber wie kommen sie zu dem Schluß, wir könnten immun sein?" "Hm...das ist jetzt schwer zu erklären....ich nehme nicht an, dass sie medizinisch in Virologie und Immunologie ausgebildet sind?" Natürlich schüttelten wir alle drei den Kopf. "Also ums dann nicht zu verwirrend zu machen: Es gibt in der Virologie und Immunologie bestimmte Aspekte, die man vielleicht am besten mit Indizien in der Kriminologie vergleichen kann. Wie sie ja vielleicht wissen, sind Indizien noch keine Beweise. Also müssen wir jetzt anhand dieser Indizien weiterforschen. Wir haben eine ziemlich große Sammlung von HIV-infiziertem Blut von verschiedenen Personen, die sich über die Jahre haben testen lassen...und damit werden wir ihr Blut nun ...ähm...mischen...sozusagen" "Nur von HIV-Infizierten oder auch von an Aids erkrankten Personen?" Der Arzt nickte "Sie haben vollkommen recht...beides natürlich" "Kann das mit dieser Ozonschicht-Geschichte zu tun haben?" Der Arzt lächelte "Ah ja, diese These, dass die Ozonschicht vielleicht nicht nur für den Rückgang von Covid-19 sondern auch für das Ende von HIV verantwortlich sein könnte....das meinen sie?" Ich nickte "Ja genau" Er zuckte die Schultern "Ist zumindest eine These, deren Ungültigkeit noch zu beweisen wäre...oder deren Gültigkeit. Es ist schwer bis unmöglich, die von der verdünnten Ozonschicht durchgelassenen Sonnenstrahlen zu imitieren. Wir können im Prinzip, was das angeht, nur abwarten und Daten sammeln von den Ländern, wo die Ozonschicht grade ihre Wirkung tut" "Und dabei ist ja auch noch nicht abzusehen, welche Schäden die veränderte UV-Strahlung vielleicht noch anrichtet, oder?" wollte nun Chad wissen. Wieder nickte der Arzt "Da haben sie absolut recht! Am Ende sind wir vielleicht alle gegen Covid und HIV immun, sind aber alle an Krebs erkrankt....nur um mal ein mögliches Schreckensszenario aufzuzeigen" Und dann deutete Chad auf mich "Also, da wo er in den letzen Monaten war, war ich auch immer, können sie mein Blut noch in die Testreihe mit aufnehmen?" "Ja natürlich sehr gerne, Mister Bridges...natürlich müssten wir sie erstmal generell auf HIV Testen..ist das okay?" "Selbstverständlich!" Der Arzt schaute nun erst mich, dann Stu und Midge an "Und sie sind einverstanden, wenn wir mit ihrem Blut weiterforschen?" Ich nickte sofort "Natürlich....oder?" schaute ich meine Freunde fragend an. Auch sie waren einverstanden. "Können wir sonst noch was tun, um ihre Forschung zu unterstützen?" Wollte ich wissen. "Na ja" der Arzt zuckte mit den Schultern "Wir sind eine relativ kleine Forschungsgruppe in privater Trägerschaft....da ist unser Etat natürlich nur begrenzt....wenn sie also ein paar Millionen Pfund über hätten, könnten wir das ganze entsprechend größer aufziehen" Er schien einen Scherz gemacht zu haben. Er erwartete wohl nicht, dass wir ein paar Millionen Pfund über hatten. Chad lächelte ihn an "Wie der Zufall es so will, sind sie hier vielleicht grade an die richtigen Leute geraten. Meine medizinischen Labors in den Staaten forschen nicht nur auf Covid-19 sondern auch seit Jahren an Impfstoffen gegen HIV. Vielleicht können wir unsere Ressourcen bündeln und ich stelle ihnen die Mittel meiner Labors zur Verfügung...und die Untersuchungsergebnisse. Wäre das hilfreich?" Jetzt begann der Arzt richtig zu strahlen "Das wäre großartig...ach dann sind sie der Inhaber von Bridges Medical Research in den Staaten?" Chad nickte "Höchstselbst" "Na, das ist ja wie ein Sechser im Lotto...mit Zusatzzahl!" Chad zuckt die Schultern "und trotzdem passiert sowas." Und dann wollte ich wissen "Ich habe grade gestern jemanden getroffen, der schon seit Jahren positiv ist und dessen Immunsystem nun langsam den Geist aufzugeben scheint...das spricht dann doch wieder gegen die Ozonschicht-These, oder?" Der Doc schüttelte den Kopf "Nicht zwangsläufig....da spielen so viele Faktoren eine Rolle, die wir kaum schon alle abwägen können. Aber wir wissen, dass je länger der Körper mit HIV infiziert ist, desto mehr wird er auch geschädigt...und ob das dann durch die Ozonschicht-Bestrahlung noch rückgängig zu machen ist, ist mehr als fragwürdig. Ich befürchte eher, dass man für die Langzeit-Infizierten dann vielleicht nichts mehr wird tun können..so leid es mir auch tut" "Hm...okay, verstehe...aber die Hoffnung, HIV grundsätzlich auszumerzen, die müssen wir also noch nicht begraben?" Nun schüttelt er sogar heftig den Kopf "Auf gar keinen Fall. Im Gegenteil...darauf setzen wir grade alles, was wir haben!" Ich krempelte nun meinen Ärmel hoch "Na dann legen sie mal los" Nun lächelte er wieder "ich ruf nach meinem Kollegen....damit es schneller geht" dann deutete er auf Chad "und um sie kümmere ich mich persönlich" Kurze Zeit später traten drei ausnehmend gut aussehende Herren ein "Bonjour" begrüßte man uns plötzlich auf Französisch. Und der Arzt stellte uns vor "Doctor Jaques Perault und seine Assistenten Jean und Nicolas sind aus Frankreich zu uns gestoßen um hier mit uns an den neuesten Entwicklungen zu forschen. Sie sehen also, innerhalb von Europa geht es mit der Bündelung der Ressourcen schon mal voran." An meinem Arm machte sich nun der Assistent Nicolas zu schaffen. Ich bekam eine leichte Gänsehaut als ich seinen festen Griff an meinem Handgelenk spürte. Und ich sah, wie Chad mich angrinste.
Naja. liebe Leser, ihr ahnt es es ja schon anhand der Überschrift wohin das letzten Endes führte. Natürlich habe ich die drei Franzosen angesichts dessen, was sie mit ihrem Körper noch Gutes tun könnten, relativ schnell überredet und Doctor Perault versprach sogar, noch weitere Mitarbeiter des Instituts sowie auch Kollegen in Frankreich zu mobilisieren. Aber erstmal fanden wir im Keller des Hauses geeignete Locations, wo wir die drei zauberhaften Franzosen ablichten konnten:
Jaques:
Jean:
und der besonders zauberhafte Nicolas:
Danach rief ich Ben in Solingen an und gab ihm die Anweisung, alle freien finanziellen Ressourcen unseres Fundus' an die Forschung dieses Instituts zu spenden. Dann traf ich Chad in der Cafeteria des Instituts wieder, wo er am Laptop saß. Er sah aus, als wenn er kurz davor war, zu explodieren.. "um Himmels Willen, Darling, ist jemand gestorben?"
ENDE
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