Firlefanzus, Henriette, Chadwick [1 Picture]
Henriette:
Um das Ganze mal ins rechte Verhältnis gerückt zu haben: Auf einen willigen Mann, der sich von mir hat nackt fotografieren lassen, kommen ungefähr 10 bis 20 Männer, die dies ablehnen. Da helfen weder Geld noch weibliche Reize als Überzeugungsmittel. Natürlich ist es, wie es immer ist, mit den Kirschen in Nachbars Garten, sie schmecken besser als die erreichbaren im eigenen Garten, nicht wahr?
Das ist dann also das frustrierende an diesem Job, denn du kriegst eigentlich NIE den Mann vor die Linse, den du dort haben möchtest, Und man merkt manchmal jahrelang gar nicht, was für eine erstaunlich gute Sammlung an Bildern man bereits zusammengetragen hat. Aber wenn diese ständige Unzufriedenheit mit den eigenen Bildern nicht wäre. dann wäre man wohl auch kein guter Fotograf...oder keine gute Fotografin, denn es ist ja diese Unzufriedenheit, die uns ständig vorantreibt, das perfekte Motiv zu finden, den perfekten Mann, die perfekte Einstellung für das Bild. ---Henriette Regner
[selbstverfasstes Vorwort zu Henriette Regners letztem Bildband, der dann nicht mehr erschienen ist, da Henriette leider vorher verstorben ist. Die Bilder sind allerdings nicht verloren gegangen und werden nach und nach von mir bearbeitet und veröffentlicht, so wie Henriette sich das gewünscht hatte! Firlefanzus.]
Firlefanzus:
Ja, ich kann Henriette da nur recht geben. Besonders oft ist mir das so gegangen, als ich noch Verkäufer im Baumarkt war. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass dort eine Menge hübscher Kerle auftauchen. Kerle, die gar nicht wissen, wie verdammt gut aussehend sie sind. Sie sind groß und schlank und tragen diese Arbeiterhosen, die sie vermutlich nicht tragen würden, wenn sie wüßten, wie gut ihre Ärsche darin zur Geltung kommen. Und wenn du diese Männer im Baumarkt als Verkäufer freundlich begrüßt, dann bekommst du nur einen misstrauischen Blick zurück...und du kannst die Frage, die sie in dem Moment auf den Lippen haben, von ihrer Stirn ablesen "Bist du schwul, oder was?" Natürlich ist die Schwulenfeindlichkeit auch im 21. Jahrhundert längst nicht ausgerottet. ich bin kein solcher Träumer, dass ich das annehme. Klar, es ist leichter geworden mit Männern über alles Mögliche zu reden. Sogar über schwulen Sex...oder über Aktfotografie. Aber versuch das mal bei den oben beschriebenen Kerlen. Da hast du vermutlich schneller eine Faust im Gesicht, als dass du LGBT aussprechen kannst. Und natürlich reden auch die vermeintlich netten Männer hinter deinem Rücken noch lästerlich über deine sexuelle Ausrichtung...das tun sie alle. Ich hab es erlebt..und deshalb bin ich ja letzten Endes auch aus dem Beruf des Verkäufers ausgestiegen. Denn die heterosexuellen Kerle sind auch die schlimmsten Lästerschwestern. Die heterosexuellen Kerle, die nie über ihren Tellerrand hinausgucken..und auch nicht einmal gezwungen werden, über besagten Tellerrand hinauszudenken, diese Kerle sind vermutlich auch fürs 21. Jahrhundert noch als Gewinn für eine tolerante Weltgesellschaft verloren.
Es war und ist mir ja schon immer ein Anliegen, diese Männer damit zu konfrontieren, dass es auch noch andere Arten des Zusammenlebens und -liebens gibt. Und wenn dies auch nur bewirkt, dass sie den Gedanken im Kopf behalten. Vermutlich ist es ein Kampf gegen Windmühlen...aber das hat ja auch Don Quixote schon zu einer, wenn auch traurigen, Berühmtheit verholfen. Also...auf nach La Mancha! ---Tim Bridges [aka Firlefanzus]
Chadwick:
Wenn du tagtäglich mit großen Mengen Geld umgehst, dann merkst du bald, dass ein jeder Mann seinen Preis hat...und wenn du nur genug Schein hinblätterst, dann kriegst du auch die Baumarktburschen dazu, für ein Foto die Hosen runter zu lassen. Da bin ich ganz sicher. Aber wenn du dir alles und jeden kaufen kannst, wie lange kannst du dich dann im Spiegel noch selbst ertragen? ---Chadwick Bridges
ENDE
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